16. Kalahari Augrabies Extrem Marathon
(22.10. - 1.11.2015)
Kategorie: Männer und
Frauen
Start Nummer: 360
Rang Overall: 21. Rang von 70
gestarteten und total 54 qualifizierten (M+F)
Rang Männer: 15. Rang von 55 gestarteten und total 39 qualifizierten
(M)
Total Zeit: 22:58,40 Std.
Total km 158 km (+23 km von abgebrochener Etappe)
Etappe 1: 04:01,15 km 25 Rang
Overall 38 Tagesrang 38
Etappe 2: 05:41,20 km 35 Rang
Overall 28 Tagesrang 21
Etappe 3: 06:08:15 km 40 Rang
Overall
27 Tagesrang 22
Etappe 4: km 81
Etappe 5: 06:05,35 km 47 Rang
Overall
21 Tagesrang 12
Etappe 6: 01:02,15 km 11 Rang
Overall 21 Tagesrang 27
I did it!
Samstag, 24.10.
1. Etappe, Start 09.00 Uhr25 km / 2 Check Points (CP)
Ich
beginne mit dem Ende der ersten Etappe. Wo bin ich? So eine Hitze habe ich noch
nie erlebt. Da wird aber noch einiges auf mich zukommen. Bin mal gespannt.
Punkt neuen Uhr fällt der Startschuss durch Etienne den Renndirektor. Davor gab es ein paar kurze Ansprachen von wichtigen Leuten und endlich können wir uns auf die Piste machen. Nach ca. 1 km kommt bereits ein erstes grösseres Wasserloch. Ich zirkle mich so darum herum damit ich auch ja keine nassen Füsse bekomme. Man kennt das ja von den Bergläufen. Einmal nass unten durch und dann wird’s unangenehm. Ich schaffe es tatsächlich trocken weiter zu laufen. Aber kurze Zeit später kommt der nächste Tümpel. Jetzt ist es mir doch zu blöd. Da gibt es keinen Ausweg und ich muss halt voll da durch. Wie sich später zeigen wird sind die Füsse aber bei dieser Hitze sehr schnell wieder trocken und somit keine Gefahr für meine empfindlichen Füsschen...
Ich versuche mich möglichst langsam fortzubewegen. Ja nicht gleich mit Volldampf auf die Strecke und nach ca. 5 km finde ich auch langsam meinen Rhythmus. Der ist zwar nicht so schnell wie gewohnt dafür aber konstant. Was sehe ich den da linkerhand von mir? In ca. 200 Meter Entfernung, eine Gruppe Giraffen. Sofort anhalten und ein Foto schiessen. Wer weiss ob ich nochmals diese stolzen Tiere zu Gesicht bekomme. Am ersten CP fülle ich meine Wasserflaschen auf und dann geht’s gemütlich weiter. Es ist extrem heiss. Nach Rückmeldungen um die 48° C. Jetzt nur nicht überanstrengen, es stehen noch einige Etappen an und ich muss nicht unbedingt vorne dabei sein. Dafür hat es andere die um einiges besser und auch jünger sind als ich. Nach gut 4 Stunden laufe ich ins erste Etappenziel ein. Zum Schluss hatte ich extrem Angst, dass meine Wasserreserven nicht ausreichen würden. Das wäre dann sehr schnell das Ende der Träume gewesen. Puh, das war mega hart und ich bin noch nie in einer solchen Bruthitze gelaufen. Im Camp angekommen geht es gleich an die Regeneration. Proteinshake und viel Wasser mit Salz und Mineralien. Das Nachtessen müssen wir selber machen. Dafür sind schlussendlich die zum Startbeginn gemessenen 11 kg Gewicht meines Rucksackes verantwortlich. (5 kg Essen für 7 Tage, Schlafsack und diverses vorgeschriebenes Material. (Notfallpackung, Salben, Ersatzkleidung, etc.)
Am Start sind auch zwei Österreicher, Josef und Ambros Vor allem Ambros ist ein sehr erfahrener Läufer, hat er doch schon mehrere grössere Events bestritten. Unter anderem einen 85 Tage Lauf von der Obersten Spitze in Dänemark bis nach Gibraltar. Das macht sage und Schreibe rund 4000 km. Da kann ich nur den Hut ziehen. Sein Freund Josef, ein Bauunternehmer aus Wien ist auch ein sehr guter Läufer und hat den KAEM vor zwei Jahren schon gefinisht. Leider muss Josef aber bereits am ersten Tag beim CP1 aufgeben. Wie ich später erfahre haben 5 Läufer und Läuferinnen den ersten Tag nicht überstanden. Eine Läuferin, die Siegerin von 2012 musste sogar mehrere Tage in Spitalpflege da sie einen totalen Zusammenbruch hatte. Ich bin auf sie nach ca. 12 km aufgelaufen und wenige Minuten später war auch schon ein Arzt anwesend. Soviel ich am Ende der Veranstaltung gehört habe ist sie wieder gesund und hat keinen Schaden davon getragen. Die Hitze fordert wirklich ihre Opfer. Ambros kommt ins Ziel und im Zelt wird er plötzlich von gewaltigen Beinkrämpfen geplagt. Die sind so schlimm, dass wir den Rennarzt rufen müssen und er ihm eine Fusion stecken muss. Hoffe sehr für ihn, dass er sich davon gut erholt und morgen keine Probleme mehr hat. Die folgenden Stunden bis die Sonne untergeht verbringen wir mit Verpflegen, Gepäck richten und tollen Gesprächen mit anderen Läufern. Unterhalte mich mit zwei Jungs aus Pretoria die ein Projekt in Soweto unterstützen indem sie junge Menschen zum Laufen animieren. Werde auch von Ihnen gleich zum Soweto Marathon eingeladen im 2016. Ein historischer Lauf der jüngeren Geschichte von South Africa, Nelson Mandela`s und dem ANC.
Punkt neuen Uhr fällt der Startschuss durch Etienne den Renndirektor. Davor gab es ein paar kurze Ansprachen von wichtigen Leuten und endlich können wir uns auf die Piste machen. Nach ca. 1 km kommt bereits ein erstes grösseres Wasserloch. Ich zirkle mich so darum herum damit ich auch ja keine nassen Füsse bekomme. Man kennt das ja von den Bergläufen. Einmal nass unten durch und dann wird’s unangenehm. Ich schaffe es tatsächlich trocken weiter zu laufen. Aber kurze Zeit später kommt der nächste Tümpel. Jetzt ist es mir doch zu blöd. Da gibt es keinen Ausweg und ich muss halt voll da durch. Wie sich später zeigen wird sind die Füsse aber bei dieser Hitze sehr schnell wieder trocken und somit keine Gefahr für meine empfindlichen Füsschen...
Ich versuche mich möglichst langsam fortzubewegen. Ja nicht gleich mit Volldampf auf die Strecke und nach ca. 5 km finde ich auch langsam meinen Rhythmus. Der ist zwar nicht so schnell wie gewohnt dafür aber konstant. Was sehe ich den da linkerhand von mir? In ca. 200 Meter Entfernung, eine Gruppe Giraffen. Sofort anhalten und ein Foto schiessen. Wer weiss ob ich nochmals diese stolzen Tiere zu Gesicht bekomme. Am ersten CP fülle ich meine Wasserflaschen auf und dann geht’s gemütlich weiter. Es ist extrem heiss. Nach Rückmeldungen um die 48° C. Jetzt nur nicht überanstrengen, es stehen noch einige Etappen an und ich muss nicht unbedingt vorne dabei sein. Dafür hat es andere die um einiges besser und auch jünger sind als ich. Nach gut 4 Stunden laufe ich ins erste Etappenziel ein. Zum Schluss hatte ich extrem Angst, dass meine Wasserreserven nicht ausreichen würden. Das wäre dann sehr schnell das Ende der Träume gewesen. Puh, das war mega hart und ich bin noch nie in einer solchen Bruthitze gelaufen. Im Camp angekommen geht es gleich an die Regeneration. Proteinshake und viel Wasser mit Salz und Mineralien. Das Nachtessen müssen wir selber machen. Dafür sind schlussendlich die zum Startbeginn gemessenen 11 kg Gewicht meines Rucksackes verantwortlich. (5 kg Essen für 7 Tage, Schlafsack und diverses vorgeschriebenes Material. (Notfallpackung, Salben, Ersatzkleidung, etc.)
Am Start sind auch zwei Österreicher, Josef und Ambros Vor allem Ambros ist ein sehr erfahrener Läufer, hat er doch schon mehrere grössere Events bestritten. Unter anderem einen 85 Tage Lauf von der Obersten Spitze in Dänemark bis nach Gibraltar. Das macht sage und Schreibe rund 4000 km. Da kann ich nur den Hut ziehen. Sein Freund Josef, ein Bauunternehmer aus Wien ist auch ein sehr guter Läufer und hat den KAEM vor zwei Jahren schon gefinisht. Leider muss Josef aber bereits am ersten Tag beim CP1 aufgeben. Wie ich später erfahre haben 5 Läufer und Läuferinnen den ersten Tag nicht überstanden. Eine Läuferin, die Siegerin von 2012 musste sogar mehrere Tage in Spitalpflege da sie einen totalen Zusammenbruch hatte. Ich bin auf sie nach ca. 12 km aufgelaufen und wenige Minuten später war auch schon ein Arzt anwesend. Soviel ich am Ende der Veranstaltung gehört habe ist sie wieder gesund und hat keinen Schaden davon getragen. Die Hitze fordert wirklich ihre Opfer. Ambros kommt ins Ziel und im Zelt wird er plötzlich von gewaltigen Beinkrämpfen geplagt. Die sind so schlimm, dass wir den Rennarzt rufen müssen und er ihm eine Fusion stecken muss. Hoffe sehr für ihn, dass er sich davon gut erholt und morgen keine Probleme mehr hat. Die folgenden Stunden bis die Sonne untergeht verbringen wir mit Verpflegen, Gepäck richten und tollen Gesprächen mit anderen Läufern. Unterhalte mich mit zwei Jungs aus Pretoria die ein Projekt in Soweto unterstützen indem sie junge Menschen zum Laufen animieren. Werde auch von Ihnen gleich zum Soweto Marathon eingeladen im 2016. Ein historischer Lauf der jüngeren Geschichte von South Africa, Nelson Mandela`s und dem ANC.
Zufrieden aber etwas unruhig schlafe ich dann endlich ein.
Bald steht ja schon die nächste Etappe an.
Zeit 4 Std. 15 Min.
Gesamtrangliste nach Tag 1 / Rang 38
Gesamtrangliste nach Tag 1 / Rang 38
Roade book |
Sonntag, 25.10.
2. Etappe, gestaffelter Start
ab 06.30 bis 08.00. Meine Startzeit 09.00 Uhr
34 km / 4 Check Points (CP)
34 km / 4 Check Points (CP)
Habe
höllischen Respekt vor der zweiten Etappe wenn ich an den gestrigen
schweisstreibenden Tag zurück denke. Die Rennleitung informiert uns vorgängig,
dass die Strecke leicht abgeändert wurde da ein Valley mit Fahrzeugen nicht
befahren werden kann. Im Notfall, wenn ein Läufer gesundheitliche Probleme
haben sollte, wäre dann keine Hilfe möglich. Die Distanz aber bleibt gleich.
Die ersten km fühle ich mich sehr gut. Leicht felsiges und schwer passierbares
Gelände, doch ich komme gut voran. Swiss Boy`s laufen ja manchmal auch in den
Schweizer Bergen und da fühle ich mich wirklich gut. Da wir oft in
ausgetrockneten Bachbetten laufen muss ich natürlich jeweils bei den CP`s meine
Schuhe vom Sand befreien. Kostet etwas Zeit, ist aber nicht tragisch. Hauptsache nicht schon in den
ersten Tagen grössere Blasen einfangen. Die möchte ich mir wirklich erst für
den Schluss aufsparen. Gegenüber dem
gestrigen Tag ist es mit 38°C fast schon etwas kühl. Es fallen sogar 10-12
Regentropfen. Man kann sagen richtig angenehmen. In der Nacht davor hat es
sogar gewittert nur ohne Regen. Hoffentlich beleibt es so wie es im Moment ist.
Aber
eben zu früh gefreut. Die letzten km sind wir auf einer einfachen und gut
begehbaren Strasse gelaufen. Das ändert sich aber nun schlagartig. Links ab und
in ein Valley. Shit, es wird immer
wärmer und das laufen im Sand wir nicht einfacher man kann sagen, sogar mega
anstrengend. So geht es ca. 1 ½ Std. bis zum CP3. Aber im Moment fühle ich mich
noch ganz gut und kann es sogar geniessen. Auf den Boden der Realität komme ich
als mich mein Zimmerpartner der Vortage des Rennens überholt. Der ist doch eine
halbe Stunde nach mir gestartet. Hey Anthony das geht doch nicht. Du bis nur
ein Jahr jünger als ich. Kannst mich doch nicht einfach so stehen lassen.
Abwarten denke ich, abgerechnet wird am letzten Tag!
Wie
es so ist, meine Krise kommt genau jetzt. Muss auf Toilette (Busch) und die
etwas spezielle Ernährung bewirken bei mir leichte Verstopfungen. Na ja besser
als anders rum, dann bist du nämlich ganz schnell aus dem Rennen wenn Du alle
Mineralien und Salze nicht mehr im
Körper halten kannst.
Die
nächsten km verlaufen wieder in einem Flussbett mit einigen Felsen als
Abwechslung und die Sonne knallt jetzt wieder ganz schön runter. Laufe jetzt wie
so oft alleine, merke aber, dass ca. 200 Meter hinter mir ein Läufer langsam
aufläuft. Das darf doch wohl nicht sein. Ich gebe nochmals Vollgas die letzten
zwei km und laufe dann doch etwas ausgepowert ins zweite Etappenziel ein.
Dieses ist sehr schön gelegen am Oranje River und das Bad im Fluss verschafft etwas Abkühlung. Auf der anderen Uferseite ist Namibia. Der Oranje River verläuft zu einem Grossteil an der Grenze von Südafrika zu Namibia. Und was sehen meine von der Sonne geschundenen Augen? Ein Massageteam ist im Lager. Hab ich am ersten Tag gar nicht mitbekommen. Drei Girls und ein Junge massieren (gegen Bezahlung von 200 Rand / 15 CHF) die bereits etwas geschundenen Läuferbeine. Dies wird auch in den nächsten Tagen so sein. Ich bewundere die 4 Personen. Bei drückender Hitze massieren sie den meisten Läufern eine halbe Stunde Rücken und Beine. Wow. Super man fühlt sich wie neu geboren. Dann folgt wieder das übliche Prozedere das jeder Läufer für sich selber absolviert. Verpflegung, Regeneration, Vorbereitung für den nächsten Tag und vor allem viel Ausruhen. Heute sind nochmals sieben Läufer wegen der grossen Hitze und anderen Problemen ausgefallen. Mir tut es unendlich Leid für diese Runner`s da ich ja sehr genau weiss wie gross die Anstrengungen und die Entbehrlichkeit der letzten Monate für diesen Lauf waren. Aber jeder Läufer kennt ja vom ersten Moment an das Risiko auf das er sich bei einer solchen Expedition einlässt. Auch Ambros hat sich gut erholt von seiner Fusion und ist heute gut durchgelaufen.
Dieses ist sehr schön gelegen am Oranje River und das Bad im Fluss verschafft etwas Abkühlung. Auf der anderen Uferseite ist Namibia. Der Oranje River verläuft zu einem Grossteil an der Grenze von Südafrika zu Namibia. Und was sehen meine von der Sonne geschundenen Augen? Ein Massageteam ist im Lager. Hab ich am ersten Tag gar nicht mitbekommen. Drei Girls und ein Junge massieren (gegen Bezahlung von 200 Rand / 15 CHF) die bereits etwas geschundenen Läuferbeine. Dies wird auch in den nächsten Tagen so sein. Ich bewundere die 4 Personen. Bei drückender Hitze massieren sie den meisten Läufern eine halbe Stunde Rücken und Beine. Wow. Super man fühlt sich wie neu geboren. Dann folgt wieder das übliche Prozedere das jeder Läufer für sich selber absolviert. Verpflegung, Regeneration, Vorbereitung für den nächsten Tag und vor allem viel Ausruhen. Heute sind nochmals sieben Läufer wegen der grossen Hitze und anderen Problemen ausgefallen. Mir tut es unendlich Leid für diese Runner`s da ich ja sehr genau weiss wie gross die Anstrengungen und die Entbehrlichkeit der letzten Monate für diesen Lauf waren. Aber jeder Läufer kennt ja vom ersten Moment an das Risiko auf das er sich bei einer solchen Expedition einlässt. Auch Ambros hat sich gut erholt von seiner Fusion und ist heute gut durchgelaufen.
Kurz
vor Einbruch der Dunkelheit kommt noch ein Highlight des Tages auf uns zu. Es
ist die Verteilung der E-Mails. Einige Leute haben mir geschrieben, das freut
einem natürlich sehr und gibt auch wieder verlorene Energie und Motivation
zurück. Zufrieden suche ich mir ein Schlafplätzchen wenige Meter von der
Zeltstadt entfernt. Es ist so warm dass man locker unter freiem Himmel schlafen
kann. In den Sternenhimmel zu schauen ist zudem ein wunderschönes Feeling. Wann
kann man das schon mal bei uns in der von Lichtsmog verseuchten Umgebung
unseres Wohnortes geniessen. Autsch, hat aber heute sehr viele Mücken auf der Tour. Muss mich trotz Hitze sehr gut im
Schlafsack einmummeln.
Zeit 5 Std. 41 Min.
Gesamtrangliste nach Tag 2 / Rang 28
Gesamtrangliste nach Tag 2 / Rang 28
Bis 51° Cellsius |
Montag, 26.10.
3. Etappe, gestaffelter Start. Meine Startzeit 07.30 Uhr
40 km / 4 Check Points (CP)
3. Etappe, gestaffelter Start. Meine Startzeit 07.30 Uhr
40 km / 4 Check Points (CP)
Ich
habe mich von Tag 1 zu Tag 2 um 10 Ränge verbessert. Da darf ich heute als
Belohnung (oder Strafe) erst um 07.30 Uhr Starten. Laufe locker los aber bei
einem Rucksack Gewicht von immer noch ca. 9 kg geht das gar nicht so einfach.
Vor allem wenn es leicht hoch geht. Birgit die Deutsche, 2. Rang bei den Frauen
2012, überholt mich gleich. Das wird schwierig heute, wollte ja eigentlich mal
etwas schneller laufen als in den beiden vorangegangenen Tagen. Trotzdem finde ich
aber schnell einen guten Rhythmus und bald ist Birgit hinter mir und wird es
bis zum Schluss der Etappe auch bleiben. So bin ich am Ende des Tages mal
schnellster deutschsprechender Läufer. Von den 3 Deutschen, 2 Österreicher und
mir sind, sowieso die Hälfte bereits ausgeschieden. Ambros, Birgit und ich
halten noch die Stellung. Vor CP2 hole ich Ambros ein der eine halbe Stunde vor
mir gestartet ist. Aber Achtung, jetzt wird es langsam wieder verdammt heiss
und die Sonne (43° im Schatten), knallt runter dass es einem den letzten
Schweiss aus dem Körper treibt. Immer Trinken sage ich mir. Solange man noch
Wasser lassen kann ist es gut. Wenn das nicht mehr geht wird’s langsam sehr
kritisch. Diese Regel kennt jeder Läufer und sie kann das sichere Ende des
Laufes bedeuten. Das heisst, man wird im schlimmsten Fall mit einer Fusion
nochmals aufgepäppelt (Salz und Elektrohyde) aber beim zweiten mal wäre es das
dann gewesen, Disqualifikation und Rennausschluss. Am CP3 treffe ich Josef der
am ersten Tag leider aufgeben musste. Er hilft mir beim Flaschenauffüllen, beim
herrichten der Verpflegung, und wo es halt erforderlich ist. Auch bei den CP`s
sollte man schauen, dass man nicht zu viel Zeit vertrödelt. Daher ist eine gute
Vorbereitung jeweils vor dem Start sehr wichtig. Salztabletten auf dieser
Seite, die Gels links oben oder in der Seitentasche, usw. Ich finde das eine sehr
schöne Gesten wenn einem andere Läufer oder auch der Staff behilflich sind, denn
es ist nicht leicht für einen Läufer wenn man ausgeschieden ist, sich noch irgendwie
am Rennen zu beteiligen. Danke Josef und auch allen anderen für diese
Unterstützung. Am CP4 treffe ich Stefan der auch bereits am ersten Tag aus
gesundheitlichen Gründen aufgeben musste. Er ist selber Veranstalter einer
Läuferserie in Kambodscha, Sri Lanka und Bhutan. Wir unterhalten uns und ich
könnte mir gut vorstellen mal bei ihm an einem Event mitzumachen. Bhutan würde
mich sehr reizen mit 220 km an 6 Tagen und über 10`000 Höhenmeter sicher ein
toller Lauf und für uns Bergler sicher etwas was im Bereich des Möglichen
liegt. Seine Freundin, Teresa, eine Frau aus Hongkong läuft sehr gut und
konstant. Ich werde in den nächsten Tagen noch einen guten Lauf mit ihr
zusammen haben. Der letzte Teil von CP4 bis ins Ziel wird nun wieder ganz hart.
Temperatur um die 50° und nirgends ist der Oranje River zu sehen wo wir
wiederum unser Camp haben werden. Ruhig bleiben und jetzt auf den letzten paar
km nur nicht die Nerven verlieren. Es wird kommen das Ziel, das ist so sicher
wie das Amen in der Kirche. Und plötzlich sehe ich unser Camp. Zieleinlauf und
die obligatorischen drei (4.5 lt.)Wasserflaschen fassen und dann erst mal
ausruhen. Pro Tag hat jeder Läufer 9 Liter Wasser zugute. Diese werden jeweils
an den CP`s und dann der Rest im Ziel abgegeben. Es gab aber auch schon extra
Rationen in den letzten Tagen. Die Wettersituation ist dementsprechend heikel
und der Veranstalter hat absolut kein Interesse, dass noch mehr Läufer
ausscheiden werden. Nach meinem obligaten Proteinshake geht’s erstmals ins
Wasser zur Abkühlung und dann nach der Massage zum Doktor um die ersten Blasen
aufstechen zu lassen. Bin sehr froh,
dass auch Ambros wieder gut ins Ziel eingelaufen ist. Ein vierer Zelt nur für
mich wäre nun doch etwas zu grosszügig und mit Ambros zusammen macht es auch
viel mehr Spass.
Jetzt
hoffe ich auf eine gute Nacht, denn morgen steht der absolute Höhepunkt mit 81
km an. Es ist Vollmond und eine super Stimmung mit diesem tollen Sternenhimmel.
Man merkt aber auch den Respekt der Läufer vor der morgigen Aufgabe. Es ist
ruhig und es werden merklich weniger Sprüche und Witze geklopft als an den
Vortagen. Im Gesamtklassement habe ich mich
um einen Platz auf den 27. Rang verbessert. Das ist insgesamt mehr als ich zu
Beginn erhoffen durfte. Anthony hat heute seinen schwarzen Peter gezogen. Er
war gar nicht gut unterwegs ist aber immer noch um gut eine Stunde vor mir. Ihn
werde ich kaum mehr einholen.
Zeit
6 Std. 08 Min.
Gesamtrangliste nach Tag 3 / Rang 27
Gesamtrangliste nach Tag 3 / Rang 27
Wie ich sie liebe diese Gels... |
Dienstag, 27.10.
4. Etappe, gestaffelter Start ab 06.30 Uhr. Meine Startzeit 10.00 Uhr
81 km / 10 Check Points (CP)
Nach
einer guten und erholsamen Nacht ist um 05.00 Uhr Tagwache. Jetzt beginnt das
allmorgendliche Ritual. Jeder hat so sein Konzept mit der Verpflegung. Ich
genehmige mir zuerst einen Peronin Drink. Der soll vor allem Kohlenhydrate
zuführen und natürlich auch sättigen. Anschliessend gibt’s den üblichen Kartoffelstock.
Lecker diesmal mit Broccoli. Dies schmeckt mir viel besser als die süssen
Mueslis welche ich vor vier Jahren am Marathon des Sables zu mir genommen habe.
Während den Tagesetappen kommen zudem noch viel Gels und Riegel dazu. Das ist
wirklich genug an Süssem. Ich kann das Zeugs nach einer solchen Veranstaltung
wochenlang nicht mehr schmecken bzw. essen.
Morgentoilette,
Rucksack ist gepackt und dann bin ich eigentlich bereit zum starten. Nur eben,
ich komme erst um 10 Uhr dran und jetzt um 06.30 Uhr startet gerade die erste
Gruppe von Läufern. Die Staffelungen sind aus folgendem Grunde so gemacht,
damit besonders bei den langen Etappen auch die Spitzenläufer in die Nacht
hinein laufen müssen. Ansonsten wäre das nicht ganz fair wenn die einen nur Tag`s
und die anderen mit den erschwerten Sichtbedingungen auch noch Nacht`s durch
die Wüste irren müssen. Das Spitzenteam wird also erst um 13 Uhr starten. 6 ½
Stunden nach den ersten und auch noch drei Stunden nach mir.
Die
Zelte werden abgebrochen und uns wird ein Platz auf einer Plache im Schatten
zur Verfügung gestellt. So oder so, es ist logistisch eine gewaltige
Herausforderung für die Organisation, das Lager jeden Tag wieder abzubrechen, zu
verschieben und an einem anderen Ort aufzubauen. Und jeden Tag war es so, dass
die ersten welche ins Ziel eingelaufen sind sofort wieder in ihr Haus schlüpfen
konnten nach der Rückkehr. Zu bedenken ist auch, dass jeweils auf der Strecke,
so z.B. wie heute noch 10 CP bereit stehen müssen. Was heisst, dass es überall
genügend Wasser hat und ein Medical Team ist dann jeweils auch noch vor Ort.
Eines
hat sich heute zu den ersten Etappen bereits verändert. Keine Gruppe wird am
Start mehr mit Vollgas loslaufen, abgesehen vom Spritzentrio. Alle gehen den
Beginn gemütlich im Laufschritt an.
So,
endlich werden wir zum Start aufgerufen. Wir sind eine sechser Gruppe. 2 Italo,
1 SA, 1 French, 1 Deutsche und ich als weiterhin und definitive einziger
Schweizer Vertreter. Gut gelaunt schiessen wir noch ein Startfoto und dann
geht’s los. Es ist jetzt aber bereits schon wieder sehr heiss, schätze so gegen
38°- 40°C. Zu Beginn wird noch gequatscht und dann bilden sich auch schon die
ersten kleineren Grüppchen und jeder versucht nun sein Tempo und Rhythmus zu
finden. Wollte eigentlich mit Gill dem Franzosen zusammen laufen aber der legt
ein Tempo vor, so dass ich gleich passen muss. Ambros ist bereits eine Stunde
vor mir gestartet und ich denke oft wo er jetzt nun bereits sein wir und ob es
ihm gut geht. Aber er ist ein erfahrener Läufer und er wird sich an die Hitze
anpassen auch wenn er wie er mir sagte unheimlichen Respekt vor dieser
Monsteretappe hat. Aber wer hat das schon nicht.....
Nach
dem Start geht es gleich in ein enges Tal und die Wärme hat sich da voll
eingespeichert. Zudem ist es extrem sandig und somit wieder sehr schwer zu
laufen. Der erste CP wird erst nach 8,5 km kommen. Also gut auf den
Wasservorrat aufpassen und immer nur ganz kleine Schlucke trinken. Geschafft
CP1 ist in Sichtweite. Ich treffe hier einzelne Läufer an und solche die
bereits länger vor mir gestartet sind liegen irgendwo unter einem Sonnenschirm
und versuchen sich etwas zu erholen. Chapmann ein Engländer mit 61 Jahren, ich
glaube 11 maliger Teilnehmer dieses Rennens, liegt wie ein geschlagener Hund im
Schatten des Medical Autos. Das kann ja bruttalo werden. Erst einen zehntel der
ganzen Strecke geschafft. Entsande meine Füsse und trinke genug. Die
Wasserabgabe wird nun aber etwas grosszügiger sein als die jeweils 1,5 Liter
welche wir von CP zu CP zu gute haben. Auch der nächste CP kommt erst nach gut
8,5 km und so mache ich mich wieder auf den Weg. Sage mir es bringt ja nichts
länger Pause zu machen, gehen muss ich ja so oder so irgend wann. Bin jetzt
alleine unterwegs und ab und zu überholt mich ein Läufer oder ich überhole
jemanden. Man grüsst sich kurz und wünscht einander viel Glück. Jetzt wird’s
aber hart. Die Temperaturen sind bereits bei etwa 45° und das Laufen und auch
Atmen wird nun langsam ganz schwierig. Ich versuche mit Bildern im Kopf, guten
Gedanken und Wünschen meine Motivation aufrecht zu erhalten aber das ist nun
nicht mehr ganz so einfach. Man entwickelt in solchen Situationen auch eine
ganz eigene Lauftechnik. Die Wege im Sand sind nun von den vorfahrenden Autos und Läufern
ausgetreten. Da ist es aber am schwierigsten zu Laufen weil sich die Schritte
im Sand sehr tief eingraben. Meine Technik ist deshalb immer ganz links oder
rechts vom Weg zu gehen. Da ist die Sandfläche noch etwas härter und man sinkt
nicht so tief ein. Aber leider funktioniert das auch nicht immer wie gewünscht.
Übrigens mein neuer Rucksack den ich mir für diesen Trip gekauft habe sitzt
perfekt. Ich werde keine einzige Blase oder Scheuerstelle am Rücken und an den
Schultern bis zum Schluss vorfinden. Ist mehrfach getestet von Wüstenläufern.
Den Gepäckinhalt, besser gesagt das Gewicht dass man rumträgt entscheidet aber
immer noch jeder selber. Wie gesagt, zum Start war meiner ohne Wasserflaschen
ca. 11 kg. Einzelne haben ihr Sortiment so gestrafft, dass sie bei 8 oder 8,5
kg loslaufen konnten. Auch ich habe mich in den letzten Stunden vor dem Start
von einigen Utensilien noch getrennt. Wieso zwei Ersatz T-Shirts. Eines tut’s
auch. Auch beim Food hab ich knallhart nochmals optimiert. Das kann aber im
schlimmsten Falle auch die falsche Entscheidung gewesen sein. We will see!
Jedenfalls kann ich heute schon sagen, dass ich bei zukünftigen Läufen noch
Potential habe und das sicher dann auch umsetzten werde. Jedes halbe Kilo mehr
oder weniger kann entscheidend sein. Mindestens bei den Profis aber da bin ich
ja definitiv nicht mehr vorzufinden.
Nachdem
ich mich an CP2 etwas erholt habe mache ich mich weiter auf die Socken aber nun
macht es definitive keinen Spass mehr und ich frage mich hunderte male warum
ich mir das eigentlich an tue und dafür auch noch bezahle. Mein Gott, was hätte
ich dafür gegeben wenn ich jetzt in meinem Büro sitzen könnte und eine
Richtlinie oder ein kleines Konzeptchen, es darf auch etwas zu RSO sein,
schreiben oder Studieren dürfte. Sicher nicht meine bevorzugten Aufgaben aber
immerhin noch viel besser als das was mir jetzt blüht. Werde nun noch von
Birgit und einer andren Spitzenläuferin eingeholt aber ich kann nicht mehr
nachsetzten. Stelle aber auch fest, dass beide am oberen Limit wie ich angekommen
sind. Jetzt heisst es einfach nur bis zum nächsten CP durchbeissen und dann
irgendwie weiterschauen. Ich bin nun in etwa in der Hälfte von CP2 und CP3.
Etwa hundert Meter vor mir sehe ich einen grossen Baum der etwas Schatten
wirft. Es ist jetzt 15 Uhr und die Sonne knallt runter was das Zeugs hält. Später
erfahre ich, dass es über 52° heiss war.
Ich
nehme mir vor vorerst beim Baum mich in den Schatten zu setzten und wenn es
sein muss eine längere nicht vorgesehenen Pause einzulegen. Von Nik dem Ami
werde ich da aber bereits empfangen. Die gleiche Idee hatte nicht nur ich sondern
wir waren jetzt zu sechst und somit wurde es
mit dem Schatten auch bereits wieder knapp. Von den anderen erfahre ich
nun, dass die Rennleitung das Rennen eben neutralisiert und mind. für zwei
Stunden gestoppt hat. Keiner darf nun mehr weiterlaufen. Somit legen wir uns
hin, ziehen die Schuhe aus und machen es uns bequem. Ich sage zu Nik und den
anderen ob sie den Song von ACDC kennen. “Highway to hell“. So fühle ich mich
im Moment. Es dauert nur ein paar Minuten und der modernen Technik sei Dank,
spielt Nik auf seinem Handy den Song ab. Wir haben alle sehr grosse Freude und
alle Lachen ausgiebig darüber und singen den Text mit. Die Organisation muss
nun auf Hochtouren arbeiten und irgendwann kommt ein Ranger aus der Gegend
vorbei der aufgeboten wurde und bringt uns einen fünf Liter Kanister Wasser. Er
sagt uns, dass wir bald Infos bekommen wie es weiter geht. Und tatsächlich so
nach ca. 2 Stunden kommen sie uns abholen und bringen uns an einen Sammelplatz
wo wir im Schatten auf einen alten Bus warten müssen der uns ins nächste Camp
bringen wird. Nun ist eingetroffen was schon seit Tagen möglich gewesen wäre.
Das Rennen, bzw. die heutige Königsetappe wurde abgebrochen. Sicher ein
richtiger Entscheid. Die Gefahr, dass ein grösseres Unglück bei dieser Hitze
passieren könnte war eindeutig zu gross. Zudem gibt es in Südafrika ein Gesetzt
das besagt, dass bei Temperaturen über 45° keine Sportveranstaltungen mehr
stattfinden dürfen. Der Entscheid wird von allen ohne Kommentar begrüsst und
wir sind froh nun wieder in sicherer Umgebung zu sein. Es wäre nicht mehr lange
gegangen und einige, es kann jeden treffen, hätten dehydriert. Wie ich später
erfahren werde ist Ambros bereits bei CP1 aus dem Rennen gestiegen. Die Hitze
war zu gross für ihn. Ich respektiere diesen Entscheid und er zeigt das grosse
Verantwortungsbewusstsein von ihm, nicht bis zum Letzten zu gehen. Ich weiss
wirklich nicht ob es bei mir noch lange gedauert hätte, bis ich auch zu diesem
Entscheid gekommen wäre. Bei Abbruch des Rennens war ich bei km 23. Der
Rücktransport dauert nun so seine Zeit bis alle an den verschiedenen Punkten in
den Bus aufgeladen werden und wir noch gut 50 km durch die Wüste gefahren sind.
Das Lager liegt zum Glück wieder am Oranje River. Jeder macht sich nun sein Essen
und schon bald sind alle im Schlafsack verschwunden und machen sich so ihre
Gedanken zum vergangenen Tag. Ich denke noch zurück an CP2 als mit eine
Helferin folgendes afrikanisches Sprichwort auf den Weg mitgegeben hat. “Bit the elefant step by
step“ Iss den Elefanten Stück um Stück. Will heissen immer eines nach dem
anderen dann kommt es schon gut. Nur so nebenbei, dass sollten wir uns in
unseren hektischen und überorganisierten Welt doch öfter auch vornehmen. Denn
Schlussendlich ist es doch so, it is like it is! So schlafe ich dann ein. Bin
dankbar, dass nichts passiert ist aber auch etwas traurig über den Abbruch.
Zeit
6 Std. 05 Min. dann Rennabbruch
Gesamtrangliste nach Tag 4 / Rang 27
Gesamtrangliste nach Tag 4 / Rang 27
Mittwoch, 28.10.
5. Etappe, Ruhetag (so war’s wenigstens geplant)
gestaffelter Start ab 19.20
Uhr. Meine Startzeit 19.40 Uhr47 km / 5 Check Points (CP)
Nachdem
ich eine relativ gute Nacht verbracht habe steht uns nun ein Ruhetag zur Verfügung. Wir Campieren an einem
wunderbaren Flecken am Oranje River und schlagen uns den Tag mit Faulenzen,
Massage und Regeneration um die Ohren. Ich laufe ein paar Meter aus dem Camp
und finde einen tollen Platz direkt am Wasser. Unglücklicherweise rutsche ich
auf einem nassen Felsen aus und falle hin. Der Kanadier der die gleiche Idee
hatte wie ich sieht das und rennt sofort auf mich zu. Zum Glück es ist nichts
passiert. Bin etwas nass ab sonst OK. Auf dem Rückweg bemerke ich dann, dass
ich meine Sonnenbrille nicht mehr habe. Laufe nochmals zurück aber keine
Chance. Beim Sturz ist sie ins Wasser gefallen und mit der Strömung auf und
davon. Das ist natürlich etwas doof für mich. Es stehen noch zwei Etappen an
und ohne Sonnenbrille wird das ein grösseres Problem werden. Eine Läuferin
(Kanadierin) bietet mir dann aber ihre Reservebrille an falls ich sie möchte.
Wenigstens etwas. Warten wir mal ab wie sich das ganze noch entwickelt. Wir
wissen ja immer noch nicht wie es weiter geht, wenn überhaupt. Die Temperaturen
sind auch für die nächsten Tage auf Höchstwerte eingestellt. Also über 45° und die Gefahr besteht sogar, dass das ganze
Rennen abgebrochen wird.
Eine
erste Info erreicht uns dann gegen Mittag. Möglicherweise findet der nächste
Start morgen so gegen 04.00 Uhr statt. Das wäre gar nicht so schlecht. Bei 47
km wären wir dann so gegen Nachmittag wider im Camp. Aber wie es so ist, was im
Hintergrund alles nötig ist um sich auf diese spezielle Situation einzustellen
wissen wir ja nicht. Gegen 15 Uhr heisst es dann plötzlich, dass noch diesen
Abend die Etappe als Nachtlauf stattfinden wird. Grundsätzlich ist das ja
gut aber mit der Ernährung haben wir uns jetzt schon anders eingestellt. Kurz
gesagt wir haben noch 3-4 Stunden Zeit uns neu zu Verpflegen und auf den Lauf
einzustellen. Für mich kein grösseres Problem freue ich mich doch sehr darauf
in der Nacht zu laufen. Zudem ist es eine Nacht nach Vollmond und so wird die
Strecke gut ausgeleuchtet sein. Bevor
wir aber zum Start kommen ist noch etwas Arbeit angesagt. Wir laufen ca. 300
Meter dem Fluss entlang und da wo ich meine Sonnenbrille verloren haben müssen
wir uns mit Schwimmweste in ein Kanu setzten und auf die andere Seite rüber
rudern. Mal etwas für die Arme und nicht nur für die Beine. Hat Spass gemacht
obwohl ich bereits einen Schuh voll Wasser rausgezogen habe. So muss ich halt
nochmals die Socken wechseln damit ich trocken loslaufen kann. Die erste Gruppe
wird um 19.20 Uhr auf die Strecke geschickt und ich mit der zweiten, um 19.40
Uhr. Zuerst geht es auf einer Schotterstrasse (Hauptstrasse) rund 4 km
geradeaus. Eigentlich richtig zum Einlaufen und sich an die Dunkelheit zu
gewöhnen. Trotz fast Vollmond ist eine Stirnlampe unumgänglich. Dann geht’s
links ab und in ein sehr sandiges Flussbeet. Das Laufen darin kennen wir ja.
Hier ist aber der Sand besonders locker und tief und es macht grösste Mühe so
weiterzukommen. Zudem ist es auch nicht gerade Kühl. Etwa 35°, ist aber besser
als 15° mehr am Tage. Ich finde mich immer besser zurecht, und jetzt auf dem
felsigen schottrigen Abschnitt läuft es mir sogar bestens. Kommt mir sicher
auch entgegen, dass es nun etwas hoch geht. Die Schweizer Voralpen lassen
grüssen. Und schon sind wir beim CP1. Es hat viele Läufer hier und das erstaunt
mich doch sehr. Ich nehme Wasser und einen Gel zu mir und will weiterlaufen da
bemerke ich erst, dass das Rennen wieder neutralisiert ist. Was ist den jetzt
los wo ich gerade in ein Hoch gekommen bin. Später erfahre ich, dass der
Streckenmarkierer nicht so schnell nach kommt die Strecke zu markieren. Nach
ca. 40 Min. Pause geht es dann in 5 Min. Abständen los. Endlich, nach 30 Min.
nach nach der ersten Gruppe laufe ich in einer fünfer Gruppe los. Setzte mich
gleich an die Spitze und ab von den anderen. Nur eine Läuferin Teresa aus
Hongkong holt mich ein und zieht gleich weiter. Da hänge ich mich lieber nicht
an obwohl ich gerne mit ihr zusammen gelaufen wäre. Ist ja nicht zu verachten
in einer tollen Vollmondnacht mit einer hübschen Lady etwas zu spazieren! Unser
Abstand beträgt immer ca. 100 Meter zueinander und plötzlich laufe ich auf sie
auf. Die nächsten ca. 15 km werden wir nun zusammen laufen. Wir ergänzen uns
gut. Obwohl ich mich nach CP2 etwas zurückfallen lasse schliesse ich wieder zu
ihr auf. Ich glaube, nein ich bin sicher ihr hat es auch besser gefallen mit
mir zu laufen und wie gesagt zu zweit macht es mehr Spass. Ab jetzt bin ich es
der das Tempo vorgibt aber wir ergänzen uns weiterhin sehr gut. Wir bleiben
zusammen bis zum CP3, übrigens in der Nacht ist es nicht mehr nötig einen Pause
an den jeweiligen CP’s einzulegen. Flaschen auffüllen und weiter. Jetzt mache
ich noch etwas mehr Tempo da es mir ausgezeichnet läuft und Teresa mag nun
nicht mehr mit halten. Dafür überholt mich Drikie. Diese Frau ist wirklich
super drauf. Läuft ungemein leichtfüssig und konstant. Ich schätze sie wenig
jünger ein als ich aber sicher auch schon über fünfzig. Versuche gar nicht an
ihr dranzubleiben. Habe jetzt richtig Freude zu laufen wenn es so gut geht und ich
fühle mich momentan in einem richtigen High. Die Strecke ist eine hin- und
zurück Strecke. Am Kopf gibt es eine grosse Schlaufe. Dazu noch eine kleine
Anekdote. Der führende Engländer Nathan läuft bereits aus der Schlaufe raus und
ist sichtlich erstaunt, dass ihm ein Läufer (Italiener) entgegenkommt. Hat wie
alle nicht damit gerechnet dass die schnelleren den langsameren entgegenlaufen.
Also fragt er den Italo ganz erstaunt. Where are you coming? Dieser ist so
erstaunt über die Frage und antwortet: From ITALY. Die Frage war natürlich
anders rum gemeint. Über diese Episode wurde noch Tage danach herzhaft gelacht.
Seit
dem ersten Tag an hat sich ein Spitzentrio herauskristallisiert mit Mamut einem
Türken und Vorjahressieger, dem Engländer Nathan und einem dritten Läufer Namens
Hylton aus SA. Ab dem dritten Tag waren dann nur noch Mamut und Nathan im
Spitzenfeld und haben sich einen tollen Zweikampf geliefert. Und Hut ab immer
fair und korrekt zueinander.
Ich
bin jetzt auch schon weit über die Schlaufe hinaus und gut unterwegs Richtung
Camp. Bei CP4 laufe ich auf Drieki auf
und lass sie gleich stehen. Ebenso überhole ich Ducan und einen weiteren Läufer
und diese spenden mir dabei spontan Applaus für meinen Effort. Für mich heisst
das, dass ich ganz vorne dabei bin und schon viele Läufer die nach dem Break
vor mir gestartet sind überholt habe. Jetzt nur nicht einbrechen denke ich, das
wäre nach diesem bisherigen Verlauf fatal. Zwischen CP4 und CP5 überhole ich
Anthony, der ist mega erstaunt ist er doch gut 20 Min. vor mir losgelaufen.
Jetzt merke ich dass heute etwas drin liegt und ich im Gesamtklassement in die
Nähe von Anthony kommen kann. Diese Chance will ich natürlich packen, denn so
schnell kommt diese Möglichkeit sicher nicht mehr.
Nach
CP5 nehme ich meinen letzten Gel und hoffe schwer, dass dieser mich noch bis
ins Ziel tragen wird.
Die
nächsten 3 km sind wie auf dem Hinweg extrem schwer zu laufen. Plötzlich
überholt mich der SA Hylton der im Gesamtklassement Dritte. Da bin ich schon
erstaunt, dass ich vor ihm bin. Wie sich aber herausstellt und ich habe nicht
falsch gesehen habe ich ihn bei der Sanität gesehen und sie haben seinen
Blutdruck gemessen. War wohl auch für ihn etwas anstrengend in den letzten
Tagen. Bin aber froh ist er noch im Rennen ist und weitermachen konnte. Mit dem
Spitzen Duo hatte er aber schon vor diesem Start nichts mehr zu tun.
Auch
bei mir wird es jetzt langsam schwierig. Zurück auf der Strasse und den letzten
4 km sehe ich hinter mir zwei Lichter die immer näher kommen und mich dann auch
einholen. Es ist Drieki und ein anderer Läufer. Ich muss den Hut ziehen wie
diese Frau konstant wie ein Motor läuft. Ich bin jetzt ziemlich auf den Felgen
schaffe es aber doch noch mich an die beiden anzuhängen. Gemeinsam laufen wir
dann nach über 7 Stunden ins Ziel. Welchen Rang ich gemacht habe weiss ich im
Moment nicht aber es sind nicht mehr als ca. 15 Läufer vor mir angekommen.
Jetzt heisst es auch noch zurück ins Camp und das würde ja soviel bedeuten wie, dass wir wieder ein
Stück zurückrudern müssten!!! Aber zum Glück gibt es ein kleines Gummiboot mir
Aussenmotor. Bin ich froh, das hätte ich kaum mehr geschafft. Es ist jetzt 3
Uhr früh und ich nehme nur noch kurz einen Proteindrink und ein Bad im Fluss
und dann ab ins Bett. Bin überglücklich
mit meinem Lauf und in der Tabelle bin ich vom 27. auf den 21. Gesamtrang
vorgerückt. Ich schlafe sofort ein und höre nicht mehr wie die anderen in den
folgenden Stunden zurückkommen.
Zeit
7 Std. 08 Min. dann Rennabbruch
Gesamtrangliste nach Tag 5 / Rang 21 / Tagesrang 12
Gesamtrangliste nach Tag 5 / Rang 21 / Tagesrang 12
On the road |
Heute
ist offizieller Ruhetag nur mit Ausschlafen wird es auch diesen Morgen nichts.
Bin froh mindestens bis 7 Uhr gepennt zu haben. Jetzt knallt die Sonne schon
früh runter und es ist mega heiss im Zelt. Auch draussen und Schatten findet
sich nur sehr wenig. Wir verbringen den Tag mit rumhängen, Essen, Entspannen
und um ca. 12 Uhr kommt das Massageteam für die wohlverdiente
Entspannungstherapie. Das ist eine tolle Abwechslung. Bin jetzt auch ganz
alleine im Zelt seit mich auch noch Ambros verlassen hat. Um 09.45 Uhr diesen
Morgen kommen dann auch noch meine Freunde aus Pretoria als letzte ins Ziel.
Spontan erhalten sie tosenden Applaus. Eine super Leistung die sie da hingelegt
haben. Erstaunlicherweise laufen die immer als dreier Team zusammen und kommen auch
immer gemeinsam ins Ziel.
Das Medical
Team lässt heute auf sich warten und erscheint erst gegen 16 Uhr im Camp. Ist
auch dringend nötig für die doch nun mehreren Blasen und Bobos. Habe eine mega
Blase an der Verse eingefangen. Das wir höllisch Schmerzen bei der letzten
Etappe.
Heute
gibt es nochmal E-Mail Post von zuhause. Nadia ist erstaunt wie viele Mails sie
für mich ausdrucken musste. Habe glaub ich den Tagesrekord gebrochen. Zuhause
haben sie nicht sehr viele mitbekommen von den letzten Tagen. Wer nicht auf
Facebook ist konnte mit den Infos auf der Homepage nichts anfangen. Das habe
ich auch an den Mails gemerkt. So gegen 18 Uhr kommt dann der Race Direktor
noch ins Camp und gibt uns die letzten Informationen für den morgigen
Abschlusstag. Da wieder die Gefahr bestand dass das Rennen wegen der angesagten
grossen Hitze annulliert werden musste hat sich die Rennleitung entschieden
anstelle des vorgesehenen 25 km Laufes diesen auf 10 km zu verkürzen. Start
bereits um 7 und für die zweite Gruppe um 7.30 Uhr. So umgeht man einen
möglichen Abbruch.
Ich
esse nun meine letzten Vorräte und merke dass für den morgigen Start nichts
mehr passendes vorhanden ist. Kein Kartoffelstock.....nein!!!! Habe anscheinend
doch etwas zu viel ausgepackt im letzten Moment. Aber diese 10 km schaffe ich
sicher auch so noch ohne grösseres Frühstück.
6 Tage, alles im Rucksack dabei |
Freitag, 30.10.
6. Etappe, 2 Gruppen Start um
07.00 Uhr und um 07.30 Uhr bin, in der
2. Gruppe
10 km
/ 1 Check Point (CP)
Die
Nacht war nicht eben sehr erholsam. Habe ca. 3 Stunden geschlafen und sonst
mich immer von einer auf die andere Seite gewälzt. Jedenfalls war`s eine
traumhafte Nacht mit einem unglaublichen Sternenhimmel. Habe mich extra so
hingelegt. Dass ich mit dem Kopf ausserhalb des Zeltes war und den Himmel
beobachten konnte. Ich weiss ja nicht wann ich das zum nächste mal wieder
erleben werde. Die Blasen drücken und ich kann die rechte hintere Ferse kaum
ablegen so schmerzhaft ist das. Eigentlich bin ich aber mit meinen paar
kleineren Blasen noch sehr gut bedient wenn ich da zurück an den MDS (Marathon
des Sables) denke. Der Unruhige Schlaf kommt aber auch sicher daher, dass die
letzte Etappe anstand. Man weiss, dass man es eigentlich fast geschafft hat,
trotzdem sind noch zehn Kilometer zu laufen und jeder Läufer weiss, dass auch
auf so einer Strecke etwas dazwischenkommen kann. Ich nehme mir innerlich vor,
nochmals richtig Vollgas zu geben. Müsste ja eigentlich zu schaffen sein. Der
Rucksack ist fast leer und wiegt noch ca. einen viertel vom Anfangsgewicht. Das
Frühstück fällt bei mir heute etwas knapper aus. Habe nämlich kein Food mehr
dh. den letzten Gel will ich mir nun
wirklich nicht schon zum Frühstück reinziehen. So esse ich noch ein paar Nüsse
und genehmige mir meinen letzten Vanille Peronin Drink. Gibt besseres aber was
soll`s.
Und
auf geht’s zur letzten Etappe “at home”. Merke gleich das dass eine sehr
anstrengende Sache werden wird. Bis km 5 geht’s noch dann bin ich vollkommen
leer und will gerade ins Laufen verfallen. Da kommt meine Freundin Drieki von
hinten und lässt mich natürlich gar nicht aufgeben. Das war wirklich sehr lieb
von ihr. Sie rennt besser gesagt sie zieht mich
bis ins Ziel neben sich her und muntert mich ständig auf nicht
aufzugeben. Und dann taucht die Lodge auf wo wir am ersten Tag losgelaufen
sind. Endlich, ich schaffe es.
Mit
übergrosser Freude laufe ich mit den beiden anderen über die Ziellinie. Josef,
Ambros und die anderen bereits eingetroffenen Läufer und etliche Angehörige
feuern uns an und bejubeln uns.
I did it!!!!!
Nathan der Sieger |
Und
dann bricht alles über mir zusammen. Wer mich kennt weiss ja, dass ich meine
Emotionen immer unter Kontrolle halten kann und mir auch in schwierigsten
Momenten nichts anmerken lasse. Aber das war für mich zu viel. Ich bin in
Tränen ausgebrochen und konnte nichts dagegen machen. Der Renndirektor und
seine Frau Nadia haben mich getröstet und dann ist etwas passiert was ich mein
Leben lang nie mehr vergessen werde. Nathan Montague der Sieger kommt zu mir
und nimmt mich in die Arme, das war einer der schönsten Moment des ganzen
Laufes für mich und danach ging es mir wieder viel besser. Das zeigt das
Menschlichkeit und Respekt zu jederzeit in unserer Szene respektiert und gelebt
werden. Danke vielmals.
Das
von einer Fotografin geschossene Bild von uns zwei wird als eines der besten
Bilder dieses Events auserkoren. Später
kam die Dame die es gemacht hat zu mir
und hat sich bedank für dieses tolle Bild. Natürlich habe ich das nicht extra
gemacht aber in solchen Momenten kann alles passieren auch ungeplant. Jetzt
konnte ich bei Bier und Süssgetränken den frühen Morgen mit allen anderen noch
voll geniessen. Wir haben uns in den Pool gestürzt und Bier und Mineral
getrunken als hätten wir Monatelang nichts mehr bekommen. Um 11 Uhr gabs dann
noch ein tolles Fingerfood Buffet. Da haben wir zugeschlagen wie die Wilden.
Erst um 14 Uhr konnten wir die Zimmer beziehen und haben uns dann sofort unter
die heiss ersehnte Dusche gestellt. Anthony hat mir dabei den Vortritt gelassen
weil ich ihn zum Schluss noch um etwas 6 Min geschlagen habe. Wobei mein
Rückstand auf ihn mal mehr als eine Stunde betrug. Er wird 22. ich behalten den 21. Rang in der
Gesamtwertung. Bei den Männern werde ich sogar 15. Die beiden Oldies haben sich
gut verkauft.
Abends
gab es dann noch ein tolles Buffet am gleichen Ort wie an den ersten beiden
Tagen vor dem Lauf. In einem offenen Zelt unter dem Sternenhimmel. Es war eine
entspannte, Tolle und ausgelassene Stimmung und man hat allen angemerkt dass
sie froh waren dieses Abenteuer gesund überstanden zu haben.
Von
den 70 gestarteten Läufern haben schlussendlich 54 das Ziel nach 7 Tagen
erreicht. Zudem ist es in der Geschichte des KAEM diesmal zum ersten mal zu
einem Abbruch einer Etappe gekommen. Aber eben alles kann bei so einem Event
passieren.
Zeit
1 Std. 02 Min.
Gesamt- und Schlussrang nach Tag 6 / Rang 21 / Männer 15
Gesamt- und Schlussrang nach Tag 6 / Rang 21 / Männer 15
Tag nach dem Rennen
Puh,
diese Nacht war wirklich nicht das gelbe vom Ei. Eigentlich hätten wir jetzt in
Ruhe und entspannt schlafen können aber Anthony ging es wie mir. Einschlafen
ging, aber nach zwei Stunden um 1 Uhr Nachts war es vorbei. Irgendwie fehlte
der Sand, der Wind, der Sternenhimmel und es war extrem stickig im Zimmer. Aber
die Klimaanlage einzustellen getraute ich mich nicht. Will ja nicht die
nächsten Tage flach liegen. Also waren wir beide um 5.30 Uhr hellwach. Ich
konnte so bereits meine Fotos der vergangenen Woche runterladen. Um 07.30 gabs
dann ein gutes Frühstück, etwas reichhaltiger als die letzten Tage. Anthony
fährt mich dann ins nächste Dorf damit ich am Bankomaten etwas Geld abheben
kann. Gestern Abend war das leider nicht möglich, da all die Einheimischen
meterlang vor dem Automaten standen. Es war Freitagabend und Zahltag. Leider
wird dieser dann sehr schnell in Alkohol umgewandelt und man sieht viele
Menschen, die sogar noch am anderen morgen Betrunken sind. Ein grosses Problem.
Wir holen Susanne, Anthonys Frau im Volontier Camp ab und fahren dann ca. 20 km
auf der Hauptstrasse Richtung Westküste. Da gibt’s einen tollen Souvenirstand.
Zurück im Camp nehmen die Beiden mich mit auf eine Autofahrt durch den
Nationalpark. Wir sehen, Kudus, Springböcke, Klippspringer und eine ganze
Gruppe Giraffen. Wunderschön, das war ein toller Morgen und ich habe schon
einige Tiere gesehen. Mittag gibt’s einen Hambi und dann schreibe ich noch
etwas an meinem Tagebuch. Es ist immer noch heiss aber bei weitem nicht mehr so
wie die letzten Tage. Um 16.30 Uhr ist dann Besammlung und wir fahren zur uns
bekannten Lodge, dem Hauptquartier der Rennleitung und des Staff. Die
Siegerehrung ist eine tolle Sache. Jeder der den Lauf gefinisht hat erhält
einen Leoparden aus Glas. Jeds Exemplar ist handgemacht und ein Unikat. Es herrscht eine tolle Stimmung und alle sind
glücklich und zufrieden mit ihrem Ergebnis. Ich bin happy mit meinem 21. Rang
im Gesamtklassement und bei den Männern bin ich 15. Werden etwas später dann
die Ergebnisse noch etwas genauer anschauen. Als Preis erhält jeder noch einen USB
Stick mit den Bildern der vergangenen Tage.
Vor
dem Buffet wird natürlich noch das Rugby Finale geschaut. Leider ohne SA.
Neuseeland gewinnt gegen Australien und ist damit Weltmeister. Konnte mich in
den letzten Wochen auch etwas mit diesem Spiel befassen. Gefällt mir eigentlich
sehr gut. Vor allem die klaren Regeln (es gibt viele und ich verstehe
eigentlich keine) und dass gegen den Schiedsrichter nicht reklamiert wird
gefällt mir zudem sehr gut.
Zum
Schluss des Abends sehen wir noch den Film über den Lauf. Ich bin sogar auch
ein paar mal auf dem Film und einmal applaudieren alle Zuschauer mir sogar zu.
Ein wirklich toller und würdiger Sieger ist Nathan Montague. Es war für mich
eine Ehre mit ihm zu Laufen. Aber auch alle anderen Teilnehmer waren super
Kameraden und Kameradinnen.
Abschliessend
kann ich sagen es war ein wunderbarer und abwechslungsreicher Lauf und das Wort
“Extrem“ hat dieses mal voll gepasst. Es gab Momente da war ich super drauf. z.B.
am 4. Lauftag (Nachtlauf) mit meiner besten Platzierung 12. Rang. Am letzten Tag
bei nur 10 km war ich dann total im Elend. Das ist aber auch irgendwie das
spannende an unserem Sport. Hochs wechselt Tiefs ab und immer muss man selber
dafür besorgt sein um aus der Situation wieder rauszufinden und in die
Gegenrichtung zu wirken. Ich bin mir absolut sicher, dass ich durch diese und
andere Erfahrungen für das Leben selber wieder einiges dazu gelernt habe.
Und
zum Abschluss möchte ich mich doch noch korrigieren. Ich bin nachdiesem tollen Abenteuer nun
doch felsenfest davon überzeugt, dass
ich doch lieber die Variante “Rennen“ bevorzuge als Konzepte schreiben. Sorry!
Sonntag, 1.11.
Abschied nehmen
Irgendwann
höre ich in dieser Nacht, es muss so gegen 3 Uhr früh gewesen sein, dass Anthony
nach Hause kommt und versucht sich ohne grossen Lärm ins Bett zu legen. Er hat
anscheinend gestern mit seinen Kollegen noch etwas länger gefeiert.
Um 6
Uhr früh ist für mich Tagwache und ich packe meine ganzen Utensilien zusammen.
Duften ja herrlich meine Wüstenkleider. Muss unbedingt noch in einem der
nächsten Hotels meine Wäsche waschen lassen. So lassen sie mich ja auf gar keinen
Fall in die Schweiz rein.
Nach
dem Frühstück verabschieden sich bereits die ersten die mit eigenem Auto
angefahren sind. Auch Nadia und Etienne, die Rennleitung, winken uns zum
Abschied noch zu. Ein wunderbares Team. Sie haben diesen Lauf gegründet und
über die Jahre stetig weiterentwickelt. Eine grossartige Leistung die viel
Manpower und Ausdauer benötigt.
Wir
werden mit dem Bus an den Flughafen von Upington gebracht. Da bin ich doch erst
gerade ausgestiegen. Es ist schon erstaunlich wie schnell die zehn Tage
verstrichen sind.
Josef und Ambros fliegen praktisch gleichzeitig wie
ich ab nur machen sie in Cape Town noch einen Tag Zwischenhalt. Waren tolle und
liebe Freunde die ich hier kennengelernt habe. Hat richtig Spass gemacht mit
Ihnen. Dank ihrem Markenzeichen der Österreichischen Flagge die Ambros immer
mitgetragen hat während dem Rennen, werde ich mich sicher noch lange an sie
beide zurückerinnern. In Johannesburg heisst es dann auch noch vom Rest der
Truppe Abschied nehmen. Wie es so ist, man verspricht sich dass man sich sicher
an einem nächsten Rennen oder sogar in einem Jahr an gleicher Stelle wieder
sehen wird. Hoffentlich, wäre wirklich schön und in meiner Planung ist der KAEM
für nächstes Jahr schon eingeplant.
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