Sonntag, 1. Juni 2014

Comrades 2014


1. Juni 2014 Comrades Marathon 89.28 km

 
 
 
Kategorie:                             (50-59)

Start Nummer:                       25664

Gesamtrang:                          2116 von 14622  M+F
                                                1971 von 11533  M
                                                2 von 19 CH 

Rang Kategorie:                    139 von 1983 Männer (50-59)
  1542 Finnisher Männer (50-59)

Zeit:                                        8:55.09 / km 6.00
 

Zum zweiten Mal «25664»

«Comrades Day»
Letztes Jahr habe ich geschrieben, dass ich irgendwann nochmals dabei bin und dann «Down». Dass es schon ein Jahr später sein wird bestätigt mich nun in meinen Gedanken, dass es ein wunderbarer, ja einmaliger Lauf ist dieser Comrades Marathon.

Auf geht's mit Luigi und Roland

Markus Roth als Reiseleiter und Andrea Brunold als nun 15 facher Finisher haben uns einmal mehr optimal  in den letzten Tagen auf das Rennen eingestimmt. Die Besichtigungstour mit Stopp in Pietermaritzburg im Museum und die Streckenbesichtigung mit fachkundigen Kommentaren haben mir die Beruhigung für das Rennen gegeben. Für erstmalige Starter war es aber hart bei einer Tagestemperatur von über 30 Grad die An- und Abstiege zu besichtigen. Alle sind ruhiger geworden und ich bin froh, dass ich nicht Gedanken lesen konnte zu diesem Zeitpunkt.

 
Start zum Sonnenaufgang von Pietermaritzburg nach Durban

Am Starttag, den 1. Juni 2014 war um 02.00 Uhr für mich Tagwache. Mein Zimmerkollege hat noch eine halbe Stunde länger geschlafen und auf das Frühstück verzichtet. Mir war es wichtig noch einen Kaffee und ein Brot mit Konfitüre zu essen. Um 03.00 Uhr hat uns unser Chauffeur mit Privatbus abgeholt. Wir haben uns noch Sandwiches am Vorabend gemacht und Bananen eingekauft. So sollten wir gut gestärkt um 04.30 Uhr in Pietermaritzburg eintreffen. Zum Startgelände waren es nur noch wenige Meter und nach gegenseitigen Ermunterungen und Glückwünschen haben wir uns getrennt und jeder hat sich auf den Weg zu seinem Startsektor gemacht. Wahrscheinlich auf Grund meiner letztjährigen Zeit bin ich relative weit hinten in Block F eingeteilt worden. Es sollte dann 6 Min. und 10 Sek. dauern bis ich nach dem Startschuss über die Starlinie gelaufen bin. Allzu gross störte mich das nicht, denn das Rennen sollte ja für mich knapp 10 Stunden dauern. Für eine Zeit um 9.40 – 9.50 Uhr hätte ich zu diesem Zeitpunkt glatt unterschrieben. Dazu später aber mehr.
Das Startprozedere war auch dieses Jahr wieder eine tolle emotionale Sache und beim Abspielen und gemeinsamen Singen der Nationalhymne konnte ich mir die Tränen auch nicht mehr verkneifen. Und dann, punkt 5.30 Uhr erfolgte der Hahnenschrei und die Startfreigabe und die rund 14622 Startenden haben sich auf den langen Weg Richtung Durban gemacht. Das Wetter war angenehm und ich bin gleich ohne warme Kleider losgelaufen. Mir lief es gut und ich habe versucht gleich zu Anfang meinen Rhythmus zu finden und dabei aber nicht zu forcieren. Nach Rund 12 km hab ich zu Roland Cavelti aufgeschlossen der im Startblock C starten konnte. Nur ein kurzer Schwatz und dann hab ich mich von ihm wieder abgesetzt. Er ist stur auf einem 6 Min. Schnitt gelaufen und ich habe mir gesagt, wenn es mir so gut läuft nutze ich das, was ich hab das hab ich und dass er mich dann wieder einholen würde damit habe ich fest gerechnet. Der Sonnenaufgang war wunderschön und etwa nach 20 km hab ich den 9 Std. Bus überholt und auch gleich stehen gelassen.
 
«You never go alone»

Mein einziges Problem war die Verdauung. Dreimal mal musste ich in die Büsche bis ca. zu Halbzeit. Das kalte Wasser und wahrscheinlich die Geles haben meinem Magen nicht sehr gut bekommen. Trotzdem habe ich mich jede Stunde mit einem Winforce oder anderen Gel gestärkt. So wie letztes Jahr sollte es mir nicht mehr reinkommen. Irgendwann hab ich Thomas Vetterli überholt hab mich aber nicht bemerkbar gemacht. Ich wusste, dass er unbedingt eine Zeit unter 9 Stunden laufen wollte und ich wollte ihn nicht aus dem Konzept bringen. Nach meinem nächsten unfreiwilligen Stopp hat er mich aber wieder überholt und als ich zu ihm aufgeschlossen bin sind wir dann etwa eine halbe Stunde zusammen gelaufen. Nun haben sich aber bei ihm Magenbeschwerden bemerkbar gemacht. Zusammen sind wir noch beim Kinderheim durchgelaufen und haben abgeklatscht und dann lief jeder wieder sein einsames Rennen.
 
 
 
 
Mir lief es auch nach Halbzeit immer noch recht gut und irgendwie wartete ich nun aber auf den Einbruch. Etwa nach km 60 war es dann soweit. Ich lief in eine Kriese und von hinten kam der 9 Stunden «Bus» unausweichlich auf mich zu. Komischerweise habe ich auch von diesem Zeitpunkt angefangen zu rechnen und hab dabei natürlich mit der 9 Stunden Zeit oder etwas darunter spekuliert. Ich hab mich dann eine Zeitlang an der Spitze des 9 Std. Buses behauptet und hab mir gesagt jetzt darfst Du einfach nicht abreisen lassen sonst ist es vorbei. Und plötzlich ist die Gruppe ins Marschieren geraten und ich hab mir gesagt jetzt einfach weiter laufen und nicht stehen bleiben.


Gruss an Arthur



Wir haben uns dann bis ins Ziel nicht mehr gesehen…Von km 60-70 wollte es einfach nicht kürzer werden. Das war dann ganz hart und hat mich doch einiges an Kraft und Energie gekostet, aber ich hatte immer noch und zum Glück einen Schnitt von unter 6 Min. auf meiner Uhr und den wollte ich so lange als möglich halten. Irgendwann war dann die Skyline von Durben zu sehen und jetzt wusste ich noch gut 10 km bis ins Ziel. Das müsste zu schaffen sein. Die letzte 1 km Bonita Tafel hab ich noch fotografiert und den letzten Zeitnehmer vor Einlauf ins Stadium. Da hab ich nochmals Vollgas gegeben und hab es genossen, das Publikum und die Anfeuerungen der tausenden.
Geschafft: 8 Stunden 55 Min. 9 Sekunden. Wow…Bill Rowan Medal für eine Zeit von 7.30 – 9.00 Stunden. Ich hätte mir nie erlaubt davon nur ansatzweise zu träumen.
Im Stadion hab ich dann die anderen im internationalen Zelt gesucht, aber niemand war hier. Erst später hab ich dann geschnallt, dass ich der schnellst Albis Reisen Läufer war und zudem von 19 gestarteten Schweizern sogar der zweite.
Neben der Bill Rowan Medaille durfte ich noch die «Back-to-Back» Medaille abholen. Diese ist für Läufer, die den Comrades in beiden Richtungen in Abfolge  absolviert haben.
Alle Albis Läufer haben den Comrades bestanden. Die einen war mehr, die anderen weniger zufrieden. Ich sag aber nur, beim Comrades zu Finishen ist ein Leistungsausweis par Excellance, egal in welcher Zeit.
So nun hab ich mein Ziel früher als erwartet erreicht. Einmal UP und einmal Down. In meinem Hinterkopf hat sich aber bereits das nächstjährige Jubiläum eingenistet. 90. Lauf, dann geht es wieder hoch. Da hab ich doch mit meiner Zeit vom letzten Jahr noch etwas gutzumachen….. 
 

Finisher and back to back medal